Station 1: Marktplatz

Auf dem Markplatz wurde mit dem „Wende.ABC“ eine zentrale Installation präsentiert, eben auf jenem Platz, auf dem sich ab Sommer ´89 immer mehr Menschen versammelten, häufig als Schlusspunkt von Zusammenkünften bei den Friedensgebeten in der Kirche St. Petri oder später als diese zu klein war im Dom. Zunehmend wurde der Marktplatz ein zentraler Demonstrationsort, an dem die Stendalerinnen und Stendaler ihre Freiheitsrechte einforderten und ihre Wünsche artikulierten. Mit der Installation wurde visualisiert, was die Menschen heute mit der Wende verbinden und wie sie darauf zurückblicken. Um die damalige Situation noch einmal in Erinnerung zu rufen, wurde zudem am 4. November der Lesemarathon „Die Reden des 4. November 1989“ ausgerichtet, bei dem die auf dem Alexanderplatz in Berlin gehalten Statements nun 35 Jahre später auf dem Marktplatz in Stendal gemeinsam mit dem Theater der Altmark re-inszeniert wurden. Kurz darauf, zu Beginn der letzten Ausstellungswoche, wurde die „Wende.ABC“-Installation mutwillig durch rechtsextremistische Gruppierungen – aufgrund der angebrachten Aufkleber eindeutig identifizierbar – beschädigt. Eine „Anzeige gegen unbekannt“ wurde gestellt.

Wende.ABC – Installation auf drei Wänden

Für die Wende haben sich ganz verschiedene Worte in die Geschichtsbücher eingeschrieben, wie das „Abwickeln“, verbunden mit der Schließung und Umwandlung der Volkseigenen Betriebe und infolgedessen „Arbeitslosigkeit“. Und wie für das A gibt es für alle Buchstaben bis zum Z solche Assoziationen: neben der Rede vom Aufbruch, Umbruch, Zusammenbruch oder mit dieser Zeit verbundenen Emotionen, wie Angst oder Zuversicht. Ebenso finden sich Wortkreationen, wie etwa „Wendehälse“ oder Ossi, Wessi und Wossi.

Alle Stendalerinnen und Stendaler waren ab Juni 2024 aufgerufen, die Begriffe abzugeben, die sie persönlich mit der „Wende damals“ und mit der „Wende aus heutiger Sicht“ verbinden. Überwiegend – vor allem für die „Wende aus heutiger Sicht“ – waren es negative Begriffe. Während der gesamtem Ausstellungszeit konnten alle Stendaler Bürgerinnen und Bürger weitere Begriffe konnten auf die vorgesehenen Karten in der Wandelhalle im Stadthaus 1 sichtbar hinterlassen. Eine Mitmach-Aktion, von der aber insgesamt wenig Gebrauch gemacht wurde.

Hinweis: Das Wende.ABC war zudem als dreiminütige Videocollage „Wende.Worte“ in der Kirche St. Petri zu sehen

Wende.ABC – dreiteilige Installation, 3mal 72*213 cm
Konzept: Günter Mey
Realisation: Ireen Alshut
Druck: Druckmanufaktur Stendal
© 2024


Zu den anderen Stationen:

Stadthaus 1

Zur Station #0

Altstadt

Zur Station #2

Kirche St. Petri

Zur Station #3