Station 0: Stadthaus 1

In der Wandelhalle im Stadthaus 1, direkt am Marktplatz, wurden mit „Wende.Blicke“, „Wende.Zeiten“ und „Wende.Aussagen“ drei Ausstellungselemente präsentiert, um den Besuchenden einen thematischen Einblick zu geben, der dann auf den weiteren Stationen – auf dem Markplatz, in der Altstadt und der Kirche St. Petri – vertieft werden konnte. Zudem waren alle Besuchenden eingeladen, weitere „Wende.Begriffe“ zu hinterlassen und in einer Erzählbox Audio-/Video- und Textnachrichten zum Thema Freiheit zu verfassen. Die Ausstellungsarchitektur in der Wandelhalle hatte – da diese Basisstation und Ausgangspunkt war – einen stärker informativen und – anders als die Kollektion in der Kirche St. Petri mit den skulpturalen und multimedialen Installationen – einen dezent künstlerischen Charakter, der vor allem über die Präsentation auf Staffeleien und die Hängung der Objekte erzielt wurde.

Wende.Blicke – 10 Text-Bild-Tafeln

„Wende.Blicke“ war zentraler Programmpunkt der 2019 ausgerichteten Veranstaltungsreihe „Aufruhr – Aufbruch – Alltag: Stendal 1989 und heute“. Gefragt wurde damals – wie im aktuellen „wi(e)der-sprechen!“-Projekt – nach den Erfahrungen, Gefühlen und Geschichten der Menschen in Stendal 1989/90. Für die damalige Ausstellung wurden Portraits aktiver Menschen mit Zitaten aus Interviews von der Dramaturgin Aud Merkel erstellt und zusammen mit Fotografien von Wenzel Oschington im Café des Theaters der Altmark präsentiert.

Diese Portraits und Fotos wurden nun – neu aufbereitet und als Text-Bild-Tafel zusammengestellt – anlässlich der Ausstellung „wi(e)der-sprechen! Stendal 89/90“ nochmals gezeigt. Auf Staffeleien aufgestellt, bilden sie eine Fluchtlinie, die ganz verschiedene Perspektiven auf die Wendezeit bietet. Dabei wird trotz aller Unterschiede sehr anschaulich, dass es für alle um einen Aufbruch in die Freiheit ging.

Hinweis: Das damalige Projekt „Aufruhr – Aufbruch – Alltag: Stendal 1989 und heute“ wurde durch die Engagierte Stadt Stendal, die Freiwilligen-Agentur Altmark e.V., das Theater der Altmark und die Hochschule Magdeburg-Stendal realisiert.

Wende.Blicke – 10 Text-Bildtafeln
Konzept/Recherche: Aud Merkel/Edda Gehrmann
Fotos: Wenzel Oschington
Interviewmaterial von Michael Braune, Pfarrer Dr. Reinhard Creutzburg, Dr. Erika Drees, Dr. Joachim Franke, Michael Hentschel, Ingrid Hinske, Rüdiger Laleike, Reinhard Opitz, Marco Paskamp, Jutta Schulz
Realisation: Aud Merkel, Günter Mey, Ireen Alshut
Druck: Druckmanufaktur Stendal
© 2019 / 2024

Wende.Zeiten

Die recherchierte Chronologie der Ereignisse – auf vier schwarzen Banner monumental wie Gedenktafeln – vor, während und nach November 1989 zeigt, wie dicht das Geschehen war, was heute „Wendezeit“ genannt wird. Darunter das bedeutsame 1. Friedensgebet am 20. Juli in der Kirche St. Petri. Aber das Friedensgebet war nicht der Anfang des Protestes, sondern ein erstes sichtbares Zeichen, von dem aus sich zunehmend das „wi(e)der-sprechen!“ formierte: durch weitere Zusammenkünfte dort und später angesichts des „Massenprotests“ im Dom; Demonstrationen auf dem Marktplatz; den Aufruf des Neuen Forums und das Abhalten des ersten „runden Tisches“; die Besetzung des Stasi-Gebäudes in der Moltkestraße und die Menschenkette bei der Aktion „Rettet die Altstadt“ im Februar 1990. Zuweilen wirkt es wie eine Aneinanderreihung von vielen Höhepunkten, aber im Grunde war es ein Schritt-für-Schritt in Richtung Demokratie und Freiheit.

Hinweis: Die Chronik war auch in der 12minütigen Videomontage „Wende.Zeiten“ in der Kirche St. Petri zu sehen.

Wende.Zeiten
Konzept: Günter Mey
Recherche: Alina Langer
Datenmaterial unter anderem von Wilhelm Bohne und dem Stadtarchiv Stendal
Realisation: Ireen Alshut
Druck: Druckmanufaktur Stendal
© 2024

Wende.Aussagen – 72 Zitate-Postkarten

Aus Interviews mit Stendalerinnen und Stendalern zur Wendezeit wurden 144 Kernaussagen ausgewählt, dann bearbeitet und in Form einer „poetic transcription“ aufbereitet. Auf Postkarten – mit Vorder- und Rückseite – gedruckt und auf einer Schnur als Fluchtlinie aufgespannt, entsteht damit ein sehr kondensierter Eindruck von den Aktivitäten und Aktionen in der Wendezeit und den damit verbundenen Wünschen und Hoffnungen, aber auch Ängsten und Enttäuschungen.

Die einzelnen Aussagen wurden ohne Angabe der Urheberschaft präsentiert und markieren – als über die konkreten Personen hinausausgehende Re-Präsentationen – die Phasen der Wende und die verschiedenen Perspektiven und Positionen zum Ende der DDR und ihren damals möglichen Zukünften. Die Präsentation – auf Augenhöhe und zum Anfassen – sollte im wahrsten Sinne des Wortes die Geschichte be-greifbar machen und eine Annährung sowie Austausch und Dialog ermöglichen.

Hinweis: Die Kernaussagen waren auch in der 28minütigen Videocollage „Wende.Sätze“ in der Kirche St. Petri zu sehen.

Wende.Aussagen – 72 Postkarten (beidseitig bedruckt)
Konzept/Realisation: Günter Mey
Anonymisierte Auszüge aus Interviews mit Simon Drees, Petra Drescher, Dr. Joachim Franke, Detlef Frobel, Heidrun Frobel, Malte Fröhlich, Bärbel Hornemann, Rüdiger Laleike, Beate Instenberg, Reiner Instenberg, Dr. Karl Friedrich Reckling
Druck: Druckmanufaktur Stendal
© 2024

Erzählbox.Freiheit

Über die gesamte Ausstellungszeit bestand die Möglichkeit die deutschlandweit „auf Tour“ befindliche Erzählbox als Kulisse für Gedanken und Fragen zum Thema „Freiheit“ zu nutzen. In der Erzählbox konnten kurze Video-, Audio- oder Textnachrichten aufgenommen und anschließend in das digitale Freiheitsarchiv der Universität Hamburg hochgeladen werden. Ziel ist es, über die Jahre nachzuvollziehen, inwiefern sich das Freiheitsverständnis der Menschen in Deutschland wandelt. Begleitet wird das Projekt von einem interdisziplinären Team des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg.

Erzählox.Freiheit
Konzept: Team um Prof. Dr. Thorsten Logge – Universität Hamburg Arbeitsbereich Public History
Realisation: Janina Kriszio
© 2024


Zu den anderen Stationen:

Marktplatz

Zur Station #1

Altstadt

Zur Station #2

Kirche St. Petri

Zur Station #3